Viele mittelständische Unternehmen winken beim Stichwort Innovationsmanagement allzu schnell ab. Begrenzte finanzielle Ressourcen, Fachkräftemangel und wenig Know How sind nur ein paar der Argumente, mit denen strukturierte Innovationsprozesse im Keim erstickt werden. Auch die Mär, dass Innovationsmanagement nur für Konzerne und große Unternehmen relevant sei, hält sich im Mittelstand hartnäckig. Studien belegen die seit Jahren nachlassende Innovationstätigkeit im deutschen Mittelstand. Gleichzeitig zeigen sie aber auch, dass sich eine hohe Innovationsorientierung auch für mittelständische Unternehmen in Form von positiven Kennziffern in der Unternehmensperformance niederschlägt.
Wer sich langfristig erfolgreich im (globalen) Wettbewerb behaupten will, kommt also um Innovationsmanagement nicht herum. Die folgenden Fehler sollten Sie vermeiden, um in Ihrem Unternehmen eine möglichst erfolgreiche Innovationskultur zu etablieren:
Fachkräftemangel, Ressourcenknappheit, Energiekrise, Probleme in der Supply Chain, ungeklärte Nachfolgregelungen – die Herausforderungen, vor denen mittelständische Unternehmen stehen, sind so vielfältig wie drängend. Dass dabei vermeintlich weniger erfolgskritische Faktoren wie Innovationsvorhaben herunterpriorisiert werden, verwundert kaum. Das Problem: wer nur die Herausforderungen im Hier und Jetzt angeht, büßt sehr wahrscheinlich schon Morgen seine Wettbewerbsfähigkeit ein und verliert dadurch im schlimmsten Fall den Anschluss an den Markt.
„Niemand kennt unsere Kunden so gut wie wir.“ Diesen selbstbewussten Satz hören wir oft, gerade bei kleineren Unternehmen mit spezialisiertem Angebot. Und manchmal ist er wahr. Oft genug müsste es aber richtigerweise heißen „Niemand kennt unser Produkt so gut wie wir.“ Dabei ist das Wissen um die Bedürfnisse der eigenen Kunden von kritischster Bedeutung für den eigenen Unternehmenserfolg. Noch kritischer ist dieses Wissen bei Innovationsvorhaben. Denn dann geht es darum, Nutzerbedürfnisse und Bedarfe, die in der Zukunft liegen, zu antizipieren.
Die schlechte Nachricht vorneweg: kein Produkt lebt ewig. Auch Ihres nicht. Wer sich nur auf den Erfolgen von Heute ausruht, ist Morgen vielleicht, naja, nicht mehr da. Langfristig erfolgreich bleiben nur Unternehmen, die sich selbst und ihr Angebot permanent kritisch hinterfragen, Neues wagen und vor Voränderung nicht zurückschrecken. Das Schwierige dabei: bei Innovationsvorhaben lässt man sich immer auf Unbekanntes ein, für das es keine Best Practices gibt. Und sind wir ehrlich: wir Deutschen lieben Best Practices. Doch wer den Mut aufbringt und sich auf unbekanntes Terrain begibt, wird im besten Fall mit einer Innovation belohnt, die die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens absichert.
Der fruchtbarste Boden für erfolgreiche Innovation ist eine gesunde Fehlerkultur. Denn nur in einem geschützten Raum können neue Ideen ausgesprochen, getestet und entwickelt werden. Wussten Sie, dass von zehn Innovationsprojekten im Durchschnitt nur eines erfolgreich umgesetzt wird? Scheitern muss ausdrücklich erlaubt sein, wenn am Ende eine wirklich neuartige Idee, ein disruptives Produkt oder ein Service stehen soll, der den Markt revolutioniert. „Innovativ ist schon, wer Innovationen nicht verhindert.“ provozierte einst die brandeins. Und vielleicht muss es auch nicht gleich ein eigenes Innovationshub sein. Vielleicht genügt es im ersten Schritt, Fehler zuzulassen und Innovationen somit den Raum zu geben, den sie verdienen.
Einer der größten Investitionshemmer ist der Mangel an Finanzierungsquellen. Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie seit 2020 quasi permanent erleben, liegt der Fokus vorrangig auf der finanziellen Absicherung des Daily Business. Doch gute Ideen lassen sich nicht nebenbei entwickeln. Was es braucht, sind dedizierte Ressourcen – finanzielle wie personelle. Nur so lassen sich Innovationsvorhaben strukturiert und zielführend in die Tat umsetzen.
Schaut man sich etwas näher an, was viele Unternehmen unter Innovation verstehen, stellt man schnell fest: das ist Produktentwicklung. Kleinschrittige Veränderungen bestehender Produkte oder auch die Entwicklung von Produkten, die zwar für das eigene Unternehmen, aber nicht den Markt, neu sind, sind richtig und wichtig. Aber darum kümmert sich im besten Fall schon ihr Produktmanagement. Im besten Fall ist Innovationsmanagement jedoch eine breite Spielwiese für Ideen, die auch neue Services oder gar neue Geschäftsmodelle entstehen lässt.